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Adam Olearius

Adam Olearius leistete auch als Übersetzer Erstaunliches. 1654 erschien als weiteres Ergebnis der Reise nach Persien die erste vollständige Übersetzung des berühmten „Golistan“ („Rosengarten“) vom Persischen in die deutsche Sprache. Dieses Werk, eine Sammlung von mit Versen durchsetzten Prosaerzählungen des Dichters Saadi aus dem 13. Jahrhundert, zählt zur klassischen persischen Literatur.

Darüber hinaus erwarb sich Olearius, der sich in Verbundenheit mit seiner Heimatstadt „Adam Olearius Ascanius“ nannte, Verdienste als Verleger. So sorgte er u.a. zwischen 1641 und 1650 für die Herausgabe der Werke seines früh verstorbenen Freundes Paul Fleming, einer der bedeutendsten Lyriker des deutschen Barocks, die er teilweise wohl auch selbst edierte.

Der Gottorfer Riesenglobus
Der Globus war zweifellos die größte Erfindung des Ascherslebers. Gebaut wurde eine im Durchmesser 3,11 m große begehbare Kugel mit einem Gewicht von 60 Zentnern, die von außen die Weltkugel darstellte.
Im Inneren fanden bis zu zehn Personen auf einer hölzernen, konzentrischen Bank Platz. Die Achse war um 54 Grad geneigt. Durch einen Wasserzulauf konnte der Globus in eine natürliche Bewegung versetzt werden. Er drehte sich in 24 Stunden einmal um die eigene Achse. So entstand im Inneren die Illusion, als würden die Gestirne ihrem natürlichen Lauf folgen.

Eigens für die Unterbringung des Globus ließ Friedrich III. im Neuwerkgarten Schleswigs ein vierstöckiges Haus, die Friedrichsburg, im persischen Baustil errichten.

Der berühmteste und gleichzeitig verhängnisvollste Besucher des Riesenglobus war Zar Peter der Große im Zusammenhang mit dem Nordischen Krieg im Jahre 1713. Dem Herzog blieb keine andere Wahl, als ihm den Riesenglobus als Geschenk anzubieten. Halb als Kriegsbeute und halb als Staatspräsent wurde der Globus in einer vierjährigen Reise nach Petersburg transportiert. Nach einem Brand im Jahr 1747 wurde er fast völlig zerstört. Nur seine Hülle aus Kupfer blieb erhalten. Der Gelehrte Michail W. Lomonossow baute den Globus wieder auf, jedoch nicht nach dem Original.

Die Konstruktion des Gottorfer Riesenglobuses machte Adam Olearius über die Grenzen Deutschlands hinweg bekannt. Außerdem gilt Olearius als der Begründer der wissenschaftlichen Reisebeschreibung in Deutschland. Seine zahlreichen Reisen nach Russland und Persien machten ihn zum größten Russland-Kenner seiner Zeit.