Berühmte Persönlichkeiten
In der Historie der Stadt Aschersleben haben zahlreiche berühmte Persönlichkeiten ihre Spuren hinterlassen. Albrecht der Bär bis Neo Rauch prägten und prägen die Geschichte Ascherslebens und darüber hinaus bis heute.
Albrecht der Bär
- Bedeutendster Vertreter des mittelalterlichen Adelsgeschlechtes der Askanier (ascharia/ascania, lateinisch für Aschersleben)
- Graf von Ballenstedt und erster Graf von Aschersleben
- Begründer des Hauses Anhalt
- Erster Markgraf von Brandenburg
- Um 1100 als Sohn des Ballenstedter Grafen Otto der Reiche und der Eilika von Billung, Tochter Herzog Magnus von Sachsen geboren
- Markgraf der Lausitz 1123–1131 und der Nordmark (heute Altmark) 1134–1157, Herzog von Sachsen 1138–1142, ab 1142 Markgraf von Brandenburg
- Nach 1123 wird Aschersleben Stammsitz Albrechts in der Grafschaft Ascharia (Aschersleben)
- 1147 Urkunde: comes de Aschersleve = „Graf von Aschersleben“ Adalberto de Aschersleve
- 1155 Grafengericht zu Aschersleben mit dem ostsächsischen Adel (einzige Urkunde mit einem vollständigen Siegel Albrechts des Bären)
- Prägung von eigenen Münzen („Brakteaten“, Münzfund von Freckleben 1860) in der Münzstätte Aschersleben – erste anhaltische Münzen
- 1167 Land- und Gerichtstag zu Aschersleben mit dem Adel der Grafschaft Ascharien
- 5. September 1169 Grafengericht zu Aschersleben mit seinem Sohn Bernhard
- Albrecht der Bär stirbt am 18. November 1170 in Stendal
- Beisetzung in der Klosterkirche Ballenstedt
Alice Crohn
- Alice Crohn wurde am 11. Mai 1878 als Johanna Alice Samson in Bernburg geboren.
- Sie heiratet den Kaufmann Chraim Hermann Crohn. Die Bernburger Firma S. & M. Crohn eröffnete um 1900 ein Geschäft für Manufaktur- und Modewaren am Markt Nr. 10 in Aschersleben.
- In den Jahren 1913/14 ließ Hermann Crohn in der Breiten Straße 41a einen modernen Kaufhausneubau errichten (heute Mäc Geiz).
- Hermann Crohn war Inhaber eines weiteren Kaufhauses unter dem gleichen Namen in Eisleben.
- Während einer Reise nach Palästina stirbt Hermann Crohn im April 1936.
- Alice Crohn kehrt in das nationalsozialistische Deutschland zurück und führt das Kaufhaus S. & M. Crohn Aschersleben zusammen mit Feodor Hirsch weiter.
- Das Geschäft war Ziel der Propaganda durch die Nationalsozialisten. Teile der Bevölkerung boykottierten es.
- Im Oktober 1938 willigten Alice Crohn und Feodor Hirsch daraufhin in den Verkauf des Geschäftes zu einem diktierten Preis ein.
- Die sogenannte „Arisierung“ des Kaufhauses S. & M. Crohn Aschersleben erfolgte am 1. Dezember 1938 in Kaufhaus Werner Meyer.
- Alice Crohn wurde am 16. November 1942 mit einem Transport ab Magdeburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
- Im Vernichtungslager Auschwitz ist Alice Crohn im Jahr 1944 ermordet wurden.
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Adam Olearius
- Universalgelehrter, Begründer der populärwissenschaftlichen Reisebeschreibung, Erfinder des Gottorfer Riesenglobus, anerkannter Vorläufer des Planetariums
- 1599 als Adam Ölschläger in Aschersleben geboren, gestorben 1671 in Schleswig
- Studium der Theologie, Philosophie und Mathematik in Leipzig
- ab 1633 Wirken am Hof des Herzogs Friedrich III. zu Schleswig-Gottorf
- 1633 – 1639 Teilnehmer einer Gesandtschaft, die im Auftrag des Herzogs nach Russland und Persien reist, um neue Handelswege zu erkunden
- 1647 Veröffentlichung der „Moscowitischen und Persianischen Reisebeschreibung“, Olearius gilt als größter Russlandkenner seiner Zeit
- Im Jahr 2010 steht sein Leben und Wirken Pate für Gestaltungen der Landesgartenschau.
August E. Lüben
- Pädagoge, Schulreformer, führte erstmals die naturwissenschaftlichen Fächer in den Unterricht ein
- geboren 1804 in Golzow, gestorben 1873 in Bremen
- 1829 bis 1850 als Lehrer, Rektor und pädagogischer Fachberater in Aschersleben täig
- legte auf dem ungenutzten Teil des neuen Friedhofs in der Lindenstraße (heute Stadtpark) einen botanischen Garten an, den vermutlich ersten Schulgarten
Hans Döring
- deutscher Bildhauer
- 1909 in Aschersleben geboren, gestorben 1978 in Stuttgart
- Lehre als Holzbildhauer, danach 1929-1931 Studium an der Kunstakademie in Dresden als
- Meisterschüler von Georg Wrba, ab 1935 eigenes Bildhaueratelier in Dresden
- Von Hans Döring stammen die vier Putti aus Bronze an den Eingängen des Rathauses (1936), die jedoch am Ende des 2. Weltkrieges verloren gingen.
- Wegen rassistischer Repressalien 1939 Emigration nach Indien, wo er seine jüdische Verlobte heiratetet.
- zählt zu den bekanntesten Bildhauern Indiens, richtete u.a. das indische Nationalmuseum ein.
Hans Heckner
- Architekt und Stadtbaurat
- 1878 im oberbayrischen Vötting nahe Freising geboren, gestorben 1949 in Aschersleben
- Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München (1899–1903)
- 1906 Berufung als Stadtbaumeister nach Aschersleben, 1910 zum Stadtbaurat ernannt
- prägte maßgeblich die städtebauliche Entwicklung Ascherslebens
- während des Ersten Weltkrieges Promotion zum Dr.-Ing. an der Technischen
- Hochschule Berlin-Charlottenburg.
- Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten tritt er wegen zunehmender Differenzen als Stadtbaurat zurück, bleibt aber Privatarchitekt.
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Heinrich Rademacher
- 1939 in Aschersleben als Sohn einer Handwerkerfamilie geboren, gestorben 2006 in Aschersleben
- erste Malunterweisungen als 12-jähriger
- 1954 – 1957 Lehre als Maler und Lackierer im väterlichen Betrieb
- 1957 – 1960 Besuch der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg
- 1963 – 1968 Studium der Tafel- und Wandmalerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden – Beschäftigung mit verschiedenen Techniken der Druckgrafik
- 1968 Diplom für Wandmalerei und freischaffend tätig als Maler und Grafiker in Aschersleben
- 1975 – 1990 Betreuung einer Galerie im Kulturbund des Klubs „Adam Olearius“
- 1974, 84, 86 Teilnahme an internationalen Pleinairen im In- und Ausland
- 1992 – 1997 Arbeit in einem Handwerksbetrieb als Werbegrafiker
- 2003 Auszeichnung mit der Ehrenmedaille der Stadt Aschersleben
Klaus Moritz
- deutscher Maler
- 1930 in Aschersleben geboren
- künstlerisches Studium an der Leipziger Akademie für Graphik und Buchkunst, 1952 Wechsel an die Hochschule für bildende Künste Berlin-Weißensee
- danach freischaffender Maler in Leipzig. Es entstehen großformatige Landschaftsbilder für Botschaften und das Außenministerium der DDR im Auftrag des damaligen Außenministers Dr. Lothar Bolz.
- 1959 Übersiedlung in die Bundesrepublik
- Abdruck von vier Leuchtturm-Lithografien im ZEIT-Magazin 1976, Moritz wird schlagartig bekannt
- Im Alter von 80 Jahren schenkt der heute in Köln lebende Künstler seiner Geburtsstadt Aschersleben einen großen Teil seines grafischen Werkes.
- Nach umfangreicher Sonderausstellung sind nun mehrere Bilder dauerhaft im Museum zu sehen.
Neo Rauch
- einer der bedeutendsten zeitgenössischen Maler
- 1960 in Leipzig geboren, aufgewachsen bei seinen Großeltern in Aschersleben, 1979 Abitur in Aschersleben
- 1981 Studium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst
- 1990 Meisterschülerabschluss, heute Honorarprofessor an der Leipziger Hochschule
- 1997 anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Leipziger Volkszeitung Einzelausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig
- 2000 Ausstellung „Randgebiet“ in der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig, im Haus der Kunst München und in der Kunsthalle Zürich
- umfangreichen Einzelausstellung „Neo Rauch. Neue Rollen“ im Kunstmuseum Wolfsburg, anschließend im Rudolfinum in Prag
- 2007 als erster deutscher, lebender Künstler Einzelausstellung im Metropolitan Museum of Art New York
- 2010 Doppelausstellung „Begleiter“ im Museum der bildenden Künste Leipzig und parallel in der Pinakothek der Moderne in München, mit 120 Werken der bislang umfangreichste Überblick über das bisherige Werk von Neo Rauch
- 2010 Ausstellung „VON VORN“ mit Werken seiner Meisterklasse im Riegelbau des Bestehornparks anlässlich der Landesgartenschau
- September 2010 Schenkung seines grafischen Werks der Stadt Aschersleben
- Präsentation seiner Grafiken seit dem 1. Juni 2012 dauerhaft in der Grafikstiftung Neo Rauch im Bestehornpark im Herzen Ascherslebens
- Neo Rauch lebt und arbeitet heute mit seiner Frau Rosa Loy in Leipzig.
Weitere Informationen unter www.eigenart.com sowie
www.grafikstiftungneorauch.de
Rudolf Christian Boettger
- deutscher Chemiker und Physiker, Erfinder der Sicherheitszündhölzer
- 1806 in Aschersleben geboren (Siehe Nr. 23 – Architekturroute), gestorben 1881 in Frankfurt am Main
- Studium der Theologie in Halle, erst später widmet er sich den Naturwissenschaften, Studium der Physik und Chemie
- 1835 wird Boettger Lehrer für Physik und Chemie im Physikalischen Verein in Frankfurt und promoviert später in Jena
- mehrere Erfindungen und Neuerungen auf dem Gebiet der angewandten Chemie
- Im Jahr 2004 gründet die Stadt Aschersleben eine Bildungsstiftung, die seinen Namen trägt.
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Walter Buhe
- deutscher Maler und Grafiker
- 1882 in Aschersleben geboren, gestorben 1958 in Leipzig
- 1920 – 1947 Professor für angewandte Grafik an der Akademie für graphische Künste in Leipzig
- Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1937 für seine Darstellung der „Volkskultur“, speziell „Die Leute von Rosendorf“ (30 Holzschnitte)
- Von ihm stammen die Entwürfe für die farbigen Glasfenster in der Aula des Gymnasiums Stephaneum in Aschersleben.
Wilhelm Wieprecht
- deutscher Komponist, Dirigent, Arrangeur
- Reformer der deutschen Militärmusik
- geboren 1802 in Aschersleben, gestorben 1872 in Berlin