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Margit Jäschke - Eine Ausstellung zum Finden und Sammeln.

Ergänzung der paläontologischen Studiensammlung Prof. Dr. Martin Schmidt

Die Künstlerin Margit Jäschke (*1962) verbrachte 2018 ihr „Heimatstipendium“ im Museum Aschersleben. In dieser Zeit setzte sie sich besonders mit den Themen „Sammeln“ und „Finden“ auseinander.
Margit Jäschke wurde 1962 in Halle geboren und studierte von 1983 bis 1991 an der Hochschule Burg Giebichenstein Kunst und Design im Fachgebiet Schmuck bei Renate Heintze (1936-1991) und Dorothea Prühl (*1937). 1991 machte sie dort ihr Diplom und ist seitdem als freischaffende Künstlerin tätig. Von 1992-2001 unterrichtete an ihrer ehemaligen Ausbildungsstätte und nahm währenddessen an diversen Ausstellungen und Stipendien teil: Zum Beispiel beim internationalen Arbeitsstipendium in New York 2010 oder der Ausstellung der Galerie Slavik in Wien im Jahr 2009. 2002 und 2007 wurde sie mit dem Grassi Preis ausgezeichnet.
Während ihrer Zeit im Museum Aschersleben schuf sie u. a. mehrere Broschen, die neben den Fossilien in der Paläontologischen Studiensammlung Prof. Dr. Schmidt zu finden sind.

Die Broschen können in der obersten Etage des Museums zwischen Muscheln, Bernsteineinschlüssen und Schneckenhäusern gefunden werden. Vier sind es an der Zahl. Sie bestehen aus Metall und Keramik. Ihre Formen greifen die Fossilien, die sie umgeben, auf: Kunstvoll gedrehte Schnecken scheinen sich nur durch ihr Material, ein mattes Silber, von den echten Urzeitschnecken zu unterscheiden. Ein in Metall gefasster Edelstein auf einer glasierten Fliese wirkt wie eine Libelle, die sich zum Abflug bereitmacht. Man muss schon genau hinschauen, will man die Kunstobjekte von den Fossilien unterscheiden. Auch eine Textilarbeit Jäschkes sowie eine Bodenplatte aus Messing im Arkadengang des Museums sind zu finden.

Die Fossilien, die es Margit Jäschke besonders angetan hatten, gehören zur Memorialsammlung des Paläontologen Prof. Dr. Martin Schmidt. Diese umfasst ungefähr 13.000 Exponate und zählt zu den bedeutendsten Fossiliensammlungen Mitteldeutschlands. 2011 wurde die Ausstellung in das UNESCO Geopark-Netzwerk aufgenommen. Unter den Objekten befinden sich zahlreiche Einschlüsse, Inkohlungen und Abdrücke, aber auch ein 1,7 Millionen Jahre alter Stoßzahn eines Tertiärelefanten, ein 4m langer versteinerter Fischsaurier und das mumifizierte Ohr des berühmten Beresowka-Mammuts aus dem Naturkunde-Museum in St. Petersburg, welches 1901 bei einer Expedition in Sibirien entdeckt wurde.

Prof. Dr. Karl Martin August Schmidt, 1863 in Aschersleben geboren, war Paläontologe und Konservator, der besonders für sein Hauptwerk „Die Lebewelt unserer Trias“ bekannt ist. Schmidt studierte Geologie und Geografie, aber auch Zoologie an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Göttingen. In letzterer promovierte er 1893 im Geologischen Institut. Von 1895-1901 hielt er sich an der Preußischen Geologischen Landesanstalt (PGLA) und der Bergakademie Berlin auf und wurde 1896 Mitglied der Deutschen Geologischen Gesellschaft.

Ab 1903 befand sich Prof. Dr. Schmidt in der Geologischen Abteilung des königlichen Württembergischen Statistischen Landesamtes in Stuttgart, wo er insgesamt 15 geologische Karten hinterließ. In Stuttgart lehrte dieser dann auch ab 1912 an der Technischen Hochschule, als Professor der Paläontologie. Vor seiner Pension 1925 und der Rückreise nach Tübingen trat er 1918 das Amt des Direktors der Württembergischen Naturalversammlung in Stuttgart an. 1935 zog er dann zurück in seine Heimatstadt Aschersleben, kartierte allerdings weiterhin in Württemberg, wo er zahlreiche Abhandlungen, darunter auch sein Hauptwerk, verfasste. 1946 zog er nach Blankenburg und verstarb dort ein Jahr später. Seine Studiensammlung aber hatte er noch zu Lebzeiten dem Museum Aschersleben geschenkt.

Die Sammelobjekte Jäschkes können während der Öffnungszeiten des Museums (Di - Fr und So von 10 Uhr bis 16 Uhr, Sa von 14 Uhr bis 17 Uhr) ganz im Zuge des Themas gefunden und betrachtet werden.