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Datum: 12.01.2024

Vor dem Steintor 16 neues Leben eingehaucht

Um hervorragende und innovative Leistungen bei der Durchführung von Baumaßnahmen und bei der Gestaltung von Fassaden in Aschersleben anzuerkennen und zu fördern, lobt die Stadt Aschersleben jährlich den Baupreis aus. Die Preisjury hat sich für die Preisvergabe an Familie Figur für die Sanierung des Wohngebäudes Vor dem Steintor 16 entschieden. Herzlichen Glückwunsch!

Das in städtebaulich exponierter Lage in der Straße Vor dem Steintor gelegene Wohnhaus Nummer 16 ist eines der wenigen erhaltenen Gebäude der ehemaligen Vorstadtbebauung in ortstypischer Bauweise mit Bruchsteinunter- und Fachwerkobergeschoss aus dem 18. Jahrhundert. Das Wohnhaus liegt im Sanierungsgebiet der Stadt Aschersleben.

Im Rahmen der Sanierung des Wohnhauses wurden geborgene historische Baustoffe, wie z.B. Dachziegel, Türen, Fenster, Bruchsteine sowie Balken wiederverwendet. Hier sei auf das Stichwort „graue Energie“ hingewiesen. „Graue Energie“ bezeichnet die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes – oder wie hier eines Gebäudes – aufgewendet werden muss auf dessen gesamten Lebenszyklus betrachtet. Vor dem Hintergrund das dem Umweltbundesamt zufolge der Bausektor zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren gehört, ist eine Ressourcenschonende und nach Nachhaltigkeit ausgerichtete Kreislaufwirtschaft und damit die Minimierung von Bau- und Abbruchmaterialien essentiell. Vor dem Steintor 16 ist ein gelungenes Beispiel für diesen Ansatz der Nachhaltigkeit im Bausektor.

Die Dämmung des Hauses erfolgte mit natürlicher Holzwolle und Holzfaserplatten. Auf der vom öffentlichen Raum aus nicht einsehbaren Dachfläche und auf dem hofseitigen Nebengelass wurde eine Photovoltaikanlage montiert, welche die Infrarot-Heizkörper im gesamten Haus versorgt. Das Untergeschoss wird über eine Fußbodenheizung und über einen Kaminofen beheizt, das Wohnhaus verfügt über eine Osmose-Trinkwasseraufbereitung und das Brauchwasser wird z.B. für die Toilettenspülung wiederverwendet.

Doch nicht nur innovative Baumaßnahmen sind festzustellen, auch die hervorragende Fassadengestaltung, einschließlich Form- und Farbgebung, ist hervorzuheben. Das Haus ist mit verschiedenartig gegliederten Holzfenstern und Türen ausgestattet. Der Fachwerkoberstock wurde aufgearbeitet und rekonstruiert. Die Farbgebung ist altstadtgerecht. Bemerkenswert sind die liebevoll gestalteten Holzschlagläden.

Die Sanierung des Wohnhauses wurde stil- und denkmalgerecht in hoher Qualität ausgeführt. Besonders hervorzuheben ist die stilgerechte Ausführung der Rekonstruktion des Fachwerkobergeschosses, die Dachneueindeckung mit geborgenen und wiederverwendeten Ziegeln aus Ton.

Die Bauherren haben es verstanden, das Wohnhaus durch die Wiederherstellung der Steildächer, die unterschiedlichen Trauf- und Firsthöhen und die Wiederherstellung der Kleingliederigkeit der Fassade in die historische umgebende Bebauung einzuordnen.

Die Sanierung des Wohnhauses wurde besonders sachgerecht ausgeführt. Stellvertretend dafür stehen die Aufarbeitung und Rekonstruktion der Fachwerkobergeschosse und die Dachdeckerarbeiten. Zudem wurde die Sanierung des Wohnhauses in besonders hoher gestalterischer Qualität ausgeführt. Genannt sei dafür beispielsweise die Gestaltung der Fenster mit den grünen Schlagläden und der Tür, die Gestaltung des Fachwerkobergeschosses, die Verkleidung des Giebels mit Lärchenbrettern und die Gestaltung des Wohnhauses als zwei Häuser, welche sie ursprünglich waren.