Ausstellung zeigt jüdische Schicksale
Erinnerungen im Museum Aschersleben
Im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Aschersleben 2025 zeigt das Museum Aschersleben in der Zeit vom 26. Oktober bis 19. November eine Wanderausstellung der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt „Als JüdInnen markiert und verfolgt. Jüdische Identitäten und NS-Tatorte in Sachsen-Anhalt“.
Die kleine Schau erzählt die Geschichte von zwölf Jüdinnen und Juden aus Sachsen-Anhalt, die vom NS-Regime verfolgt wurden – wie etwa die des Rabbiners Max Abraham. Er wurde als Jude und als Mitglied der SPD verfolgt und verhaftet. Über die brutale und erniedrigende Behandlung der Gefangenen berichtete er bereits 1934 in der von ihm herausgegebenen Broschüre „Juda verrecke!“. Max Abraham konnte fliehen und überlebte. Margot Schrader hingegen legte ihren jüdischen Glauben mit ihrer Hochzeit ab. Sie weigerte sich, sich als Jüdin zu kennzeichnen und den zwangsweise an Jüdinnen vergebenen Namen „Sara“ zu verwenden und wurde dafür zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nach ihrer Entlassung wurde sie ins KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Es sind Geschichten wie diese, die die Unmenschlichkeit der NS-Regierung aufzeigen. Zwischen 1933 und 1945 gab es in Sachsen-Anhalt gleich 6 Tatorte, an denen Jüdinnen und Juden und andere Regimegegner misshandelt und ermordet wurden: Die Konzentrationslager Lichtenburg/Prettin und Langenstein-Zwieberge, die Euthanasie-Stätte Bernburg, die Gefängnisse Roter Ochse in Halle (Saale) und Moritzplatz in Magdeburg-Neustadt sowie die Feldscheune Isenschnibbe/Gardelegen. Sie alle sind heute Gedenkstätten und werden in der Ausstellung vorgestellt. Alle genannten Gedenkstätten haben zudem an der Erstellung der Wanderausstellung mitgearbeitet.
Durch Illustrationen und Zitate sind die einzelnen Tafeln sehr anschaulich gestaltet und vermitteln die Geschichten gleichermaßen behutsam und nahbar.
Die 13 Stelen sind in der gesamten Dauerausstellung des Museums verteilt – mittendrin, so wie es die Jüdinnen und Juden in der Ausstellung vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten waren.
Wer die Ausstellung im Rahmen einer kostenfreien Führung entdecken möchte, der hat dazu am 08. und 15. November jeweils um 14 Uhr Gelegenheit.
Zudem bieten Mitarbeiter der Gedenkstätte Lichtenburg/Prettin am 11. November die MultiplikatorInnenschulung »Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden« an. Die Teilnahme an dem Workshop ist ebenfalls kostenfrei; eine Anmeldung im Museum Aschersleben dafür jedoch erforderlich.
Während der Zeit der Ausstellung verzichtet das Museum auf den Sonderausstellungszuschlag. Der Eintritt liegt bei 2 Euro bzw. 1 Euro.