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Wirtschaftspreis 2022

NOVO-TECH Circular GmbH und Co. KG wird mit dem Wirtschaftspreis 2022 ausgezeichnet

Der Wirtschaftspreis der Stadt Aschersleben würdigt seit vielen Jahren hervorragende Leistungen von hier ansässigen Unternehmerinnen und Unternehmern. In diesem Jahr wird der Wirtschaftspreis der Stadt Aschersleben an die NOVO-TECH Circular GmbH & Co. KG verliehen.

Wie es der Zufall so will, fand genau heute vor einem Jahr das Richtfest für den Neubau der NOVO-TECH Circular GmbH & Co. KG in der Heinrich-Lapp-Straße im Industriegebiet Zornitzer Weg statt. Es war der erste sichtbare Höhepunkt für dieses engagierte Projekt zur Aufbereitung von gebrauchten Windflügeln für eine dauerhafte stoffliche Verwendung und eine damit einhergehende CO2-Speicherung.

Innerhalb eines Jahres investierte die neu gegründete Firma am Standort Aschersleben in eine neue Produktionsstrecke für die Wiederverwendung von bisher nicht wiederverwendbaren Werkstoffen. Hierbei kommen neue technologische Verfahren zur Anwendung, welche u. a. erstmalig Rotorblätter aus Windkraftanlagen recycelbar machen und daraus neue Werkstoffe gewinnen, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft nachhaltig sind. Verfahren und Produkte besitzen ein Alleinstellungsmerkmal. Der Produktionsprozess ist CO2-neutral und entspricht in vollem Umfang dem European Green Deal. Über die CO2-neutrale Produktion hinaus wird auch ein CO2-Depot für nachfolgende Generationen aufgebaut, in dem mehr Werkstoffe und Produkte längerfristig wiederverwertet werden können. 

Mit dem Neubau verdoppelt Novo-Tech seine bisherige Produktionskapazität und legt die Basis zur Gewinnung neuer Rohstoffquellen aus duroplastischen Verbundmaterialien, wie z. B. glasfaserverstärkter Kunststoff aus Rotorblättern von Windkraftanlagen. In einem weltweit einmaligen und patentierten Verfahren werden diese aufbereitet und zur Herstellung des Holzwerkstoffes GCC (German Compact Composite) verwendet. Dieser findet u. a. Einsatz in Terrassendielen der Marke megawood®.

Das Vorhaben der NOVO-TECH Circular GmbH & Co. KG setzt das Prinzip der Circular Economy in seiner Hochkomplexität mit dem Hauptziel der CO2-Einsparung vollumfänglich um und trifft damit die Zielstellungen der EU-Klimaschutzgesetze und des European Green Deal. Statt die potentiellen Rohstoffe auf Halden zu deponieren oder zu verbrennen, werden diese fortan in einen stofflichen Kreislauf gebracht und dienen zugleich als Kohlenstoff-Depot für nachfolgende Generationen. Neben neuen Rohstoffquellen werden auch GCC-Produkte aus den bereits bestehenden Rücknahmesystemen sowie ökotoxikologisch unbedenkliche und kreislauffähige Wood Plastic Composite-Produkte anderer Herkunft ressourcenschonend verarbeitet.

Alle GCC-Produkte aus dem Haus Novo-Tech werden CO2-neutral mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert und speichern Kohlenstoff aus vielen Jahrzehnten gewachsener Wälder. Novo-Tech will alle GCC-Produkte im technischen Kreislauf halten und den darin enthaltenen Kohlenstoff nicht durch Verbrennung als CO2 in die Atmosphäre freisetzen, sondern in einer sinnvollen und nützlichen Anwendung wie Terrassendielen speichern. Bei der geplanten Produktionskapazität wird ein CO2-Depot von ca. 200.000 Tonnen CO2 Äquivalentkonzentration/Jahr für nachfolgende Generationen geschaffen.

Im Zuge dieser Investition werden 41 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen. Ab dem kommenden Jahr soll auch die Ausbildung junger Menschen beispielsweise zum/zur Maschinen- und Anlagenführer/in erfolgen. Aktuell erfolgt die Produktion im Probebetrieb. Der Regelbetrieb wird im November 2022 aufgenommen.

Die NOVO-TECH Circular GmbH & Co.KG erhält für diese außerordentlich innovative unternehmerische Tätigkeit sowie die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen den Wirtschaftspreis 2022 der Stadt Aschersleben. 

Baupreis 2022

Der Neubau des Wohnhauses Schuhstieg 1 überzeugt in besonderem Maße

Um hervorragende und innovative Leistungen bei der Durchführung von Baumaßnahmen und bei der Gestaltung von Fassaden in Aschersleben anzuerkennen und zu fördern, lobt die Stadt Aschersleben jährlich den Baupreis aus. Die Preisjury hat sich unter 6 Bewerbern für die Preisvergabe an Matthias Landeck und Stefan Wohlrab für den Neubau des Wohnhauses Schuhstieg 1 entschieden.

Der Neubau des Wohnhauses Schuhstieg 1 zeichnet sich durch Innovationen in der Bauweise aus. Es handelt sich in diesem Fall um eine traditionelle, massive Bauweise aus Porenbeton mit einschaligen Außenwänden ohne Wärmeverbundsystem. Heizquelle ist eine energieoptimierte Wärmepumpe, die Wärmeübergabe in den Wohnungen erfolgt durch eine Fußbodenheizung. Fenster und Terrassentüren verfügen zur Sicherstellung des sommerlichen Wärmeschutzes auf der Westseite über in die Außenwand integrierte Raffstoreanlagen.

Ebenfalls ist die Fassadengestaltung hervorragend gelungen – einschließlich Form- und Farbgebung. Der dauerhaft freistehende südliche Giebel des Haues ist mit Blindfenstern aufwändig gegliedert. Das Haus ist mit Holzfenstern ausgestattet und die Fassade mittels Stuckgesimsen und –umrahmungen gegliedert. Die monochrome Farbgestaltung der Fassade unterstreicht die Wirkung der gliedernden Elemente (Spiel von Licht und Schatten). Mit der Entscheidung für einen toskanaroten Farbanstrich gelingen ein würdevoller Abschluss der Platzkante des Hopfenmarktes und eine gelungene Einfügung in die Material- und Farbwahl der Nachbargebäude.

Die Baumaßnahme ist stilgerecht ausgeführt und entspricht der Qualität der denkmalgeschützten Nachbarbebauung.

Die historische Bebauung am Hopfenmarkt wurde vor 1989 zu großen Teilen abgebrochen und die historische Altstadt in dem Quartier zerstört. Der Neubau des Hauses Schuhstieg 1 komplettiert den nach 1989 im Zuge der Stadtsanierung neu entstandenen Platzraum am Hopfenmarkt. Durch das Aufgreifen vorhandener Trauf- und Firstlinien, der vorherrschenden Geschossigkeit sowie der Ausbildung von Fenstern und Dachgauben der Umgebungsbebauung ordnet sich der Neubau gut in den Bestand ein.

Es bleibt zu betonen, dass das Bauvorhaben besonders sachgerecht ausgeführt wurde. Materialwahl und handwerkliche Qualität bis ins Detail überzeugen bei allen Bauteilen. Der Neubau wurde in einer besonders hohen gestalterischen Qualität errichtet.

Drei Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 210 Quadratmetern wurden errichtet. Alle drei Wohnungen sind seit Fertigstellung des Gebäudes zum 31. Dezember 2021 vermietet.

Für die in hervorragendem Maße stil- und denkmalgerechte Errichtung des Wohnhauses Schuhstieg 1 werden Stefan Wohlrab und Matthias Landeck ausgezeichnet. Für Herrn Wohlrab ist dies im Übrigen nach 2016 die zweite Auszeichnung mit dem Baupreis der Stadt Aschersleben.

Bildungspreis 2022

Die Adam-Olearius-Schule erhält den Bildungspreis 2022

In diesem Jahr erhält eine Schule den Bildungspreis der Stadt Aschersleben, die eine ganz besondere Erfolgsgeschichte geschrieben hat: Die Adam-Olearius-Schule. Die hervorragende und innovative Bildungsarbeit, die hier seit 13 Jahren geleistet wird, zeigt sich an vielerlei Beispielen.

Heute mag man es kaum glauben, wenn die Pause ruft und die mehr als 400 Schülerinnen und Schüler der Adam-Olearius-Schule durch die Flure des Bestehornparks und über die Pausenhöfe laufen: im Jahr 2009 nahm die Schule mit gerade einmal 20 Schülerinnen und Schülern im Bestehornpark als modernem Bildungscampus ihren Betrieb auf. Seitdem ist sie stetig und rasant gewachsen. Aktuell werden 405 Mädchen und Jungen in 20 Klassen unterrichtet. 38 Lehrer, 7 pädagogische Mitarbeiter und 5 technische Kräfte sowie ein „BUFDI“ betreuen die Kinder und Jugendlichen. Damit bringt die AOS, wie sie oft bezeichnet wird, 456 Menschen im Bildungszentrum Bestehornpark zusammen.

Doch noch eine weitere Zahl ist erstaunlich und spricht für die sehr gute Bildungsarbeit, die hier geleistet wird: Von den 405 Schülern kommen 249 nicht aus Aschersleben. Der Einzugsbereich der Schule geht von Sangerhausen bis Wolmirsleben (Nord/Süd 70km) und von Quedlinburg bis Bernburg (Ost/West 50 km). Damit hat diese Bildungseinrichtung entscheidenden Einfluss auf die Bildungszentralität in Aschersleben.

Auch inhaltlich hat sich die Schule stetig weiterentwickelt. Im Jahr 2009 als Sekundarschule mit dem Konzept einer Ganztagsschule gestartet, ist sie seit dem Schuljahr 2013/14 auch Gemeinschaftsschule und unterrichtet von der 5. bis zur 12. Klasse. „Ich glaube, diese Form der Gemeinschaftsschule, wie wir sie hier haben, reizt viele“, sagt Schulleiter Martin Michaelis. Anders als im klassischen Schulsystem haben die Mädchen und Jungen mehr Zeit, sich schulisch zu orientieren. Erst nach der achten Klasse fällt die Entscheidung, ob ein Sekundarschulabschluss oder das Abitur angestrebt wird. So kommt es auch, dass die AOS die einzige Gemeinschaftsschule in Sachsen-Anhalt ist, die ein Abitur nach 12 Jahren ermöglicht. Im Schuljahr 2020/21 haben die ersten Abiturientinnen und Abiturienten die AOS verlassen – ein besonderer Moment für alle. „Am Ende ist es nicht so sehr wichtig, welchen Abschluss die Schülerinnen und Schüler machen. Sie sollen selbstbewusst und mit der Fähigkeit zum selbstständigen Lernen in die Welt hinausgehen können“, ergänzt Michaelis

Die besondere Anerkennung der Elternschaft hat sich die Schule während der Corona-Pandemie erworben. In vorbildlicher Weise wurde die Fortführung des Unterrichts für die Schüler organisiert und durchgeführt. Die Schule führt seit mehreren Jahren das von Wirtschafts- und Sozialpartnern des Landes Sachsen-Anhalt initiierte „Berufswahl-Siegel Sachsen-Anhalt“.

Die Adam-Olearius-Schule besteht seit nunmehr 13 Jahren und zeichnet sich durch ihr pädagogisches Konzept und die täglich unter Beweis gestellte hervorragende und innovative Bildungsarbeit aus. 

Bürgerpreis 2022

Hans-Günter Bromann ist Bürgerpreisträger der Stadt Aschersleben 2022

Bürgerpreisträger der Stadt Aschersleben für das Jahr 2022 ist der Vorsitzende des TC Grün-Weiß Aschersleben e.V., Herr Hans-Günter Bromann, der sich seit Gründung des Vereins dort ehrenamtlich engagiert.

Herr Bromann ist seit 9 Jahren der 1. Vorsitzende des im April 1992 gegründeten TC Grün-Weiß Aschersleben e. V. und wird sich im kommenden Jahr erneut zur Wiederwahl stellen. „Es macht mir einfach Spaß“, sagte er. Mittlerweile ist er ein „Urgestein“ des fast dreißigjährigen Vereinslebens. Er ist seit 25 Jahren Mitglied und kümmerte sich schon ohne damals im Vorstand zu sein um vieles.

Nach der Hochwasserkatastrophe im Frühjahr 1994 haben die Mitglieder unter dem ehemaligen Vorsitzenden Heinz-Dieter Holm den Platz an der Eine mit großem persönlichen Einsatz in vielen Arbeitsstunden wiederhergestellt. Eine Förderung durch die Stadt Aschersleben gab es über die kostenlose Zurverfügungstellung des Platzes hinaus nur einmalig und in geringem Umfang. Herrn Bromann gelang und gelingt es immer wieder, neue Sponsoren zu gewinnen. Waren es anfangs 3 bis 4 Sponsoren, sind es heute 25. Insbesondere der Neubau des Vereinshauses blieb ihm als wichtiger Meilenstein für den Verein in Erinnerung. Dies geschah seinerzeit noch unter dem Vorsitzenden Gerd Baum und nach zahlreichen Fahrten zum Tennisverband Sachsen-Anhalt. Der Erhalt des Vereinshauses sowie die Einrichtung des Clubhauses waren weitere wichtige Projekte in der Vereinsgeschichte. Die Erneuerung der Zäune und die Pflasterung der Gehwege um die Platzanlage herum sind unter anderem Hans-Günter Bromann zu verdanken. Man erkennt an fast allen Ecken die Handschrift von Herrn Bromann. Auf den Platz nur Hansi genannt. „Natürlich gab es immer um mich herum einen festen Helferstamm“, erwähnt er stolz. Auch wenn es darum geht, Gäste zu bewirten, ist es für den Hobbykoch immer eine Freude, sich etwas einfallen zu lassen.

Der unterdessen fast 72-Jährige hat nicht zuletzt den jüngeren Mitgliedern des TC Grün-Weiß, aber nicht nur ihnen, stets vorbildhaft das Ehrenamt vorgelebt. Beruflich ist Herr Bromann seit Dezember 1984 als Inhaber eines Zoofachgeschäfts eine Aschersleber Instanz. Umso mehr muss sein Bemühen um den Tennisclub gewürdigt werden. „Es ist manchmal nicht ganz klar, ob der Laden das Hobby ist oder der Tennisverein“, sagt er mit einem Lächeln.

Ohne Sponsoren – und dazu zählen einige seiner Kunden – ginge es jedoch auch nicht. Die erhobenen Beiträge der Mitglieder stellen lediglich eine finanzielle Grundsicherung dar. Für die gezielte Förderung der Kinder im Verein stehen beispielweise zwei Trainer zur Verfügung. In diesem Jahr sind durch Auflösung eines Vereins ca. 30 neue Mitglieder dazugekommen. All dies muss rundum organisiert werden. Auch die neue Situation der Energiepreise und –versorgung betrifft den Verein. Mit dem Vorstand hat Herr Bromann schon einige Ideen überdacht und sagt „das bekommen wir hin“.

Zur Ehrung dieses herausragenden bürgerschaftlichen Engagements und seiner besonders hervorragenden, langjährigen Tätigkeit hat sich die Jury dafür ausgesprochen, Hans-Günter Bromann mit dem Bürgerpreis 2022 auszuzeichnen.