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Wirtschaftspreis 2021 für Anne-Katrin Blisse und G-Systems GmbH

Unternehmerin Anne-Katrin Blisse sowie die G-Systems GmbH erhalten den Wirtschaftspreis 2021

Der Wirtschaftspreis der Stadt Aschersleben würdigt seit vielen Jahren hervorragende Leistungen von hier ansässigen Unternehmerinnen und Unternehmern. Für das Jahr 2021 wird der Wirtschaftspreis der Stadt Aschersleben an gleich zwei erfolgreiche Geschäftsleute verliehen: an Einzelhändlerin Anne-Katrin Blisse sowie an Ralph Groth, Geschäftsführer der G-Systems GmbH.

Preisträgerin Anne-Katrin Blisse

Trotz sinkender Kaufkraft und stärker werdendem Internethandel ist die Aschersleber Innenstadt eine attraktive Einkaufsstadt. Einen großen und entscheidenden Anteil daran hat Frau Anne-Katrin Blisse. Sie betreibt seit vielen Jahren sehr erfolgreich vier Boutiquen in der Fußgängerzone – K1 Street, K1 Jeans, das Mädchen-Lädchen und More&More.

Mit Anne-Katrin Blisse wird heute eine gestandene Einzelhändlerin geehrt, die auf mehr als 30 Jahre Berufserfahrung im Einzelhandel blicken kann. Seit 1990 ist die Aschersleberin in der Branche tätig, war bis 2008 leitende Mitarbeiterin des Familienbetriebs Schünke und Weber Gmbh und steht bis heute hinter den Boutiquen steht. Seit 2008 ist sie die Geschäftsführerin und seit 2013 alleinige Inhaberin.

Dass vier Geschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche von rund 400 Quadratmetern zur GmbH zählen, in denen sieben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt sind, ist auch dem Leerstand geschuldet. Um die Innenstadt attraktiver zu machen und letztlich auch zur Aufwertung des eigenen Geschäftes hat sich Anne-Katrin Blisse nach und nach weitere Geschäftsräume angemietet und so das Sortiment Stück für Stück erweitert. Die heutigen vier Standorte in der Taubenstraße und Krügerbrücke sind alle samt in der 1A-Lage gelegen und damit mitten im Herzen der Innenstadt.

„Die Größe hat sich bewährt“, sagt Anne-Katrin Blisse. Die unterschiedlichen Sortimente und die Nähe der Geschäfte zueinander haben Kaufhauscharakter. Durch die Organisation verschiedenster Einkaufsevents in Kooperation mit anderen Einzelhändlern zeichnet sich Anne-Katrin Blisse zudem als Impulsgeberin für eine lebendige Innenstadt aus. Das wohl erfolgreichste Event ist der sogenannte spanische Abend, der stets großen Anklang bei der Kundschaft findet. Auf der anderen Seite ist Frau Blisse engagiertes Vorstandsmitglied der Aschersleber Kaufmannsgilde und setzt auch mit dessen Akteuren Akzente für den Einzelhandel und dessen Attraktivität. Beispielsweise konnte der Lichtereinkauf trotz Corona-Pandemie stattfinden und wurde zum großen Erfolg für die Innenstadthändler. Eine weitere schöne Aktion, die auf diese Weise umgesetzt werden konnte, waren beispielsweise die durch Kindergartenkinder geschmückten Tannenbäume in der Innenstadt, die so manchem Gast ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Es gelingt ihr, eine starke Bindung der Aschersleber und zu den Besuchern mit unserer Stadt auf verschiedensten Wegen herzustellen.

Zuletzt erhielt Frau Blisse den Zuschlag für drei von ihr beantragte Digitalisierungsprojekte des Landes Sachsen-Anhalt im Gesamtvolumen von 300.000 Euro. Zwei Projekte kommen der Schünke&Weber GmbH zugute, eines ist für die Aschersleber Kaufmannsgilde. Alle Projekte sind auf die Belebung der Innenstadt ausgerichtet. Die Aschersleber können sich also überraschen lassen.

Frau Anne-Katrin Blisse erhält für Ihre hervorragende unternehmerische Tätigkeit sowie ihren Einsatz für den Einzelhandel in Aschersleben den Wirtschaftspreis 2021 der Stadt Aschersleben. 


Preisträger G-Systems GmbH

Der Lebensmittelriese Dr. Oetker, nahezu alle Unternehmen im Gewerbegebiet Aschersleben, darunter TAS, Novo-Tech und Nitto Advanced (ehemals Mondi):     

Sie alle vertrauen in Sachen Brandmeldeanlagen auf die Fähigkeiten der G-Systems GmbH aus Aschersleben, dem sehr erfolgreichen Unternehmen für Brandmelde- und Sicherheitssysteme und dem diesjährigen Wirtschaftspreisträger 2021 der Stadt Aschersleben.

20 Mitarbeiter zählt das Team um Geschäftsführer Ralph Groth, das in Teilen bereits seit 25 Jahren gemeinsam in der Branche tätig ist. Bis zum Jahr 2009 einem großen, börsennotierten Unternehmen zugehörig, wagte Ralph Groth mit vier seiner damaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Aschersleben den Schritt in die Selbständigkeit. Da hatte sich die qualitativ ausgezeichnete Arbeit des Kompetenzteams Brand, wie es schon im Konzern genannt wurde, längst herumgesprochen. Der Schritt in die Selbständigkeit war gewagt, aber es war kein Start bei null. Zahlreiche Kunden hielten Ralph Groth und dem Team die Treue und wechselten zeitnah zur G-Systems GmbH.

Den Schwerpunkt der Firmen-Aufträge bildet die Projektierung, Installation und Wartung von Brandmeldeanlagen im gewerblichen Bereich, zum Beispiel für Großkunden wie Dr. Oetker, die Stadtwerke Hannover, die Technische Universität Braunschweig, die Deutsche Bahn und das Leibniz-Institut, um nur einige der Kunden zu nennen.

G-Systems GmbH hat sich auf umfangreiche und anspruchsvolle Brandmeldenetzwerke spezialisiert und bietet somit vom regionalen Kleinbetrieb bis hin zum weltweit agierenden Industrie- und Forschungsunternehmen individuelle Kundenlösungen. Der Fokus liegt dabei auf der Zusammenarbeit mit Unternehmen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. „Wir konzentrieren uns auf Kunden, die von Aschersleben aus täglich anfahrbar sind“, fasst Ralph Groth zusammen.

Dies gilt auch für die Unternehmensbereiche Alarmanlagen, Rauch-Wärme-Abzugsanlagen sowie Video-Überwachungen.  Allerdings gibt es bei der Entfernung auch Ausnahmen, für teils schon genannte Großunternehmen.

Im Jahr 2017 wurde bewusst am Standort Bahnhofstraße 37 mit einem Firmenneubau in die unternehmerische Zukunft in Aschersleben investiert. Die Räumlichkeiten im Jüdendorf, in der Altstadt waren längst zu klein, da das Unternehmen bis heute beständig wächst. Aktuell sind 20 spezialisierte Fachkräfte in unbefristeter Vollzeit und mit übertariflicher Bezahlung beschäftigt. 2019 erfolgten 3 Neueinstellungen, im Jahr 2020 kamen 2 weitere hinzu. Vom 17-jährigen Azubi bis zum 60-jährigen, erfahrenen Systemtechniker reicht die Altersstruktur im Unternehmen. Dabei ist die Hälfte der Mitarbeiter jünger als 35 Jahre.

Dies liegt auch in der Unternehmensphilosophie begründet, den eigenen Nachwuchs auszubilden: Ein bis zwei Azubis werden seit Gründung des Unternehmens pro Jahr eingestellt – aktuell sind es 2 Auszubildende – mit dem klaren Ziel, später im Unternehmen übernommen zu werden. Dabei wird in der täglichen Arbeit Wert daraufgelegt, dass die Auszubildenden von Beginn an die für den Beruf des IT-Elektronikers wichtigen Dinge in der Praxis erlernen. Schon während der Ausbildung nehmen Sie an speziellen Herstellerschulungen teil und begleiten die Mitarbeiter zu den Firmen. 3,5 Jahre dauert die Ausbildung, deren theoretischer Teil in Magdeburg und Halle (Saale) gelehrt wird. Dass sich diese Philosophie auszahlt, ist Ralph Groth bereits wiederholt bestätigt worden: Mehrfach waren seine Auszubildenden unter den Besten der Handwerkskammer Sachsen-Anhalts, zwei Auszubildende schlossen als Jahrgangsbeste ab und konnten unser Bundesland bei den Deutschen Meisterschaften des Elektrohandwerks vertreten und auch dort vordere Plätze belegen. Bis heute sind sie Mitarbeiter im Unternehmen. Dafür wurde das Unternehmen von der Deutschen Handwerkskammer Frankfurt/Main für die herausragende Ausbildungsqualität ausgezeichnet.

Eine gute Bezahlung, ein Miteinander auf Augenhöhe, Ausbilder, die fördern und fordern, weitere finanzielle Anreize: Das alles spricht für eine Ausbildung bei G-Systems und die spätere Anstellung. „Jeder unserer jungen und qualifizierten Mitarbeiter muss so viel verdienen, dass er nicht in die alten Bundesländer abwandert, sondern ausreichend Einkommen hat, dauerhaft hier zu bleiben, eine Familie zu gründen und so die Zukunft in unserer Region mitgestalten kann“, lautet die Devise von Ralph Groth. Doch vielleicht liegt es auch ein Stück weit an der Person Ralph Groth selbst, dass er bisher ein glückliches Händchen bei den Auszubildenden bewiesen hat. Er selbst ist ehrenamtlich stark im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit engagiert, hat also ohnehin einen guten Draht zu jungen Leuten und unterstützt auch mit seinem Unternehmen zahlreiche Projekte ehrenamtlich.

Mit dem EC Aschersleben e. V. gestaltet Ralph Groth jährlich beim Tag der Familie im Ballhaus die Beachhalle sowie seit über 22 Jahren das jährliche Camp mit ca. 100 Kindern und 20 Betreuern. Als Vorsitzender des Trägervereins der Adam Olearius Schule trägt er ehrenamtlich die rechtliche Verantwortung für ein weiteres „namhaftes Unternehmen“, eine Bildungseinrichtung mit ca. 50 Lehrern und pädagogischen Mitarbeitern und versucht auch hier seinen konkreten Praxisbezug einzubringen. U.a. verantwortete er die erste große Investition in die Digitalisierung der AOS mit, welche später Voraussetzung für ein gelungenes Homeschooling in Corona-Zeiten werden sollte.

Die G-Systems GmbH erhält für diese außerordentlich erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit sowie die dauerhafte Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen den Wirtschaftspreis 2021 der Stadt Aschersleben. 

Baupreis 2021 für Vivien Horn und Dirk Fuß sowie Mike Eley

Der Baupreis 2021 wird an Vivien Horn und Dirk Fuß sowie Mike Eley verliehen

Um hervorragende und innovative Leistungen bei der Durchführung von Baumaßnahmen und bei der Gestaltung von Fassaden in Aschersleben anzuerkennen und zu fördern, lobt die Stadt Aschersleben jährlich den Baupreis aus. Im Jahr 2021 konnten sich gleich zwei Preisträger über diesen Preis freuen: Vivien Horn und Dirk Fuß für die Sanierung des Wohn- und Geschäftshauses Holzmarkt 1 sowie Mike Eley für die Sanierung des Wohnhauses Vor dem Wassertor 36.

Holzmarkt 1

Das traufständige Gebäude aus der Renaissance war ursprünglich ein ortstypischer Ackerbürgerhof. Das dreigeschossige, traufständige Gebäude stammt aus dem Jahr 1573, wobei Teile, wie der Gewölbekeller, vermutlich noch älter sind. Bis 1858 wohnte hier die Kesselflickerfamilie Wilke, die dann in die USA auswanderte. Einer der Söhne war der Vater des späteren Präsidentschaftskandidaten Wendell Lewis Willkie (1940).

Im Mittelpunkt dieser innovativen Sanierungsmaßnahme stand der Anspruch der Bauherren, die originale Bausubstanz weitgehend zu erhalten. Wo neue Materialien zum Einsatz kamen, wurde auf deren Nachhaltigkeit und Wohngesundheit geachtet. Beispielsweise wurden überwiegend ökologische Baustoffe, wie Holzfaserdämmung, Lehmziegel, Lehmputz, reiner Kalkputz und Silikatfarben eingesetzt. Wärme und Brauchwasser werden auf der Basis von Fernwärme erzeugt. Zum Einsatz kommen Wandflächenheizungen, Radiatoren und im Erdgeschoss eine Fußbodenheizung.

Das Äußere des Gebäudes zeichnet sich durch eine hervorragende Fassadengestaltung aus - einschließlich Form- und Farbgebung. Die Gestaltung der Straßenfassade mit Ausbildung von abgesetzten Putzfaschen, Leibungen und Gesimsbändern orientiert sich an der überlieferten, historistischen Fassung und interpretiert diese in vereinfachter Form. Schaufenster und Eingangstür sind bewusst in zeitgemäßer Form erkennbar, um hier die neue Nutzung im Straßenraum kenntlich zu machen. In enger Abstimmung mit dem Restaurator wurde eine handwerklich sehr anspruchsvolle Lasurtechnik auf Silikatbasis umgesetzt. Das Dach des Hauses und die Giebelflächen wurden mit Kohlebrandziegeln in zwei verwandten Farbtönen gedeckt und bekleidet.

Die Ausführung der Baumaßnahme ist stil- oder denkmalgerecht erfolgt. Der historische Dachstuhl von 1573 wurde trotz erheblicher Schäden und Einsturzgefahr in Teilen erhalten. Zur Holzmarktseite konnte die Dachfläche von Einbauten, wie Dachgauben und -fenstern, freigehalten werden und ist eine der immer weniger werdenden ungestörten Dachflächen im Stadtraum. Das Gebäude ordnet sich in die historische umgebende Bebauung bestens ein, setzt aber auch eigene Akzente.

Durch die Sanierung dieses Wohn- und Geschäftshauses hat der Holzmarkt insgesamt eine deutliche Aufwertung erfahren. Erfreulich ist die besonders sachgerechte handwerkliche Ausführung, an der circa 25 regionale Handwerksbetriebe beteiligt waren. Darüber hinaus wurde eine Reihe von Arbeiten in Eigenleistung erbracht. Mit der Firma Schymura aus Quedlinburg konnte für die Hauptgewerke Zimmerer- und Maurerarbeiten eine auf die Sanierung von Fachwerkgebäuden spezialisierte Firma gewonnen werden. Um es nochmals zu betonen: Die handwerkliche Ausführung ist besonders fach- und sachgerecht.

Der Umbau und die Sanierung des denkmalgeschützten Wohn- und Geschäftshauses erfolgten in hoher gestalterischer Qualität. Beispielgebend ist der in Lasurtechnik hergestellte Fassadenanstrich.

Für die innovative sowie in hervorragendem Maße stil- und denkmalgerechte Sanierung des Wohn- und Geschäftshauses Holzmarkt 1 erhalten Vivien Horn und Dirk Fuß den Baupreis 2021.


Vor dem Wassertor 36

Ich freue mich, Ihnen eine zweite innovative Baumaßnahme vorstellen zu können, die in den Augen der Jury ebenfalls preiswürdig in Aschersleben umgesetzt werden konnte: Die Sanierung des Wohnhauses Vor dem Wassertor 36.

Laut dem Denkmalverzeichnis handelt es sich bei dem Wohnhaus um einen durch seine Höhe und die prächtige Jugendstilfassade im Straßenbild dominierenden Putzbau mit großer Tordurchfahrt aus der Zeit um 1900. Das Wohnhaus ist im Kern älter. Umgangssprachlich hieß das Haus „Lustige Tonne“.

Das Äußere des Gebäudes ist durch eine hervorragende Fassadengestaltung geprägt, einschließlich der Form- und Farbgebung. Die sehr stark geschädigte, teilweise abgängige Jugendstilfassade konnte erhalten und aufgearbeitet werden. Die verlorengegangenen Fenster sind nach historischen Vorlagen als Holzfenster mit einem niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten rekonstruiert. Das einst schadhafte Dach des Hauses erhielt eine Dachneueindeckung mit kostenintensiven, naturroten Biberziegeln aus Ton.

Das Gebäude wird mit Fernwärme beheizt. Somit werden Emissionen im Stadtkern durch Entfall von Abgasschornsteinen vermieden. Die Warmwasserversorgung wird mit Durchlauferhitzern realisiert. Damit werden unnötige Energiekosten durch Verfügbarkeit von ständig anstehendem warmem Wasser vermieden. Alle Wohnungen haben eine Wohnraumlüftungsanlage, welche die verbrauchte warme Abluft über einen Wärmetauscher ausleitet, die frische Außenluft vorwärmt und einleitet und somit zur Verbesserung der Luftqualität und zur Reduzierung der Heizkosten führt. Ein weiterer Vorteil ist durch Filtervliese gegeben, da hier die Luft von Staub und Pollen zum Teil erheblich gereinigt wird und somit für Allergiker eine deutliche Verbesserung im Wohnumfeld gegeben ist.

Die Arbeiten am Gebäude wurden rechtzeitig vor Baubeginn mit dem Bauherren, den Denkmalschutzbehörden, der Stadt Aschersleben und teilweise den ausführenden  Betrieben besprochen, was zu einer stil- und denkmalgerechten Ausführung führte. Das Gebäude ordnet sich in die historische Umgebungsbebauung ein und wertet diese besonders durch die gelungene Fassadengestaltung auf.

Durch den Erhalt und die Sanierung des Wohnhauses Vor dem Wassertor 36 und den Erhalt und die Sanierung der Wohn- und Geschäftshäuser Vor dem Wassertor 18 - 20 (erfolgte durch die AGW mbH) wird nicht nur der Stadteingang aufgewertet, sondern neu in Wert gesetzt.

Im Zuge der Sanierung und Revitalisierung des teilweise leerstehenden und verkommenen Jugendstilhauses wurden die Arbeiten handwerklich besonders sachgerecht ausgeführt. Die Entwicklung und Herstellung des verlorengegangenen Holztores lediglich nach einer alten Skizze erfolgte von der Firma BEHOWA GmbH in Zusammenarbeit mit der Stadt Aschersleben. Die Firma Rene Franke aus Staßfurt hat die vollständige Putzaufarbeitung durchgeführt.

Es entstanden insgesamt 7 Wohnungen, 2 Zwei-Raum-Wohnungen sowie 5 Drei-Raum-Wohnungen. Alle Einheiten sind vermietet.

Der Umbau und die Sanierung des denkmalgeschützten Wohnhauses erfolgte in hoher gestalterischer Qualität. Beispielgebend ist die Rekonstruktion verlorengegangener Bauteile, wie z. B. die Fenster und das Tor. Bemerkenswert ist auch die gestalterische Qualität der prächtigen Jugendstilfassade des Wohnhauses.

Der Baupreis soll auch Ansporn für unschlüssige Bürger sein, eine solche Investition zu wagen. Mike Eley und seine Frau sind ein gutes Beispiel dafür. Für die Sanierung der Gebäude Vor dem Wassertor 6 und Bahnhofstraße 47 haben sie Anfang der 2000er Jahre den Fassadenpreis anerkannt bekommen.

Für die in hervorragendem Maße stil- und denkmalgerechte Sanierung des Wohnhauses Vor dem Wassertor 36 erhält Mike Eley den Baupreis 2021.

Bildungspreis 2021

Bildungspreis 2021 der Stadt Aschersleben für das Maria Montessori Kinderhaus

Für das Jahr 2021 erhält das Maria Montessori Kinderhaus den Bildungspreis der Stadt Aschersleben: Das nunmehr 20-jährige Bestehen dieser Einrichtung verbunden mit dem besonderen pädagogischen Konzept ist hervorragende und innovative Bildungsarbeit zugleich.

Das heutige Maria Montessori Kinderhaus wurde im Jahr 2000 als Kindertageseinrichtung in freier Trägerschaft von engagierten Pädagogen und mutigen Eltern gegründet und bereichert seitdem mit seinem einzigartigen pädagogischen Konzept die Bildungslandschaft in der Stadt Aschersleben.

Vor 22 Jahren initiierten zwei Erzieher die Bildung dieser Bildungseinrichtung. Der Wunsch wurde aus der eigenen erlebten Praxis geboren, anders arbeiten zu wollen. Das Kind mit seinen Bedürfnissen sollte als Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit gesehen werden. Und so führten Gespräche, Begegnungen und Recherchen zur Anmeldung an einem der ersten Montessori-Diplomkurse in den neuen Bundesländern. Andreas Michelmann als Oberbürgermeister hat seinerzeit den Mut der Pädagogen, neue Wege zu gehen, respektiert und gefördert, einen eigenen Elternverein zu gründen – den ersten in dieser Form in Aschersleben.

Sie kennen mit Sicherheit alle das berühmte Zitat von Maria Montessori, der italienischen Reformpädagogin: „Hilf mir, es selbst zu tun". Das ist der tragende Gedanke des pädagogischen Konzepts, von dem die aktuell rund 73 Kinder der Einrichtung profitieren. Mit sehr viel Liebe und pädagogischem Sachverstand werden sie von 9 pädagogischen Fachkräften mit Montessori-Diplom betreut. Die Fachkräfte nutzen die angeborene Neugier und den unermüdlichen Welterkundungshunger der Kinder. Sie wissen, dass jedes Kind einzigartig und schöpferisch ist, vertrauen den Lernbedürfnissen der Kinder, deren „innerem Bauplan“ und fordern ihre Selbsttätigkeit heraus. Die Fachkräfte verstehen sich als Begleiter und bereiten eine Lernumgebung vor, in der sich die Kinder über Kopf, Herz und Hand entwickeln können. Damit wird das Ziel verfolgt, durch Lebensfreude und Wohlbefinden Kompetenzen, Grunderfahrungen und -haltungen herauszubilden, die für die erfolgreiche Bewältigung von Bildungs- und Lebenswegen wichtig sind.

Das Montessori Kinderhaus ist anerkannte Hospitationsstätte der Montessori-Vereinigung Aachen und Ausbildungsstätte für Pädagogen, die das Montessori-Diplom erlangen möchten. Dabei handelt es sich um einen berufsbegleitenden Diplomlehrgang, mit einer Dauer von 18 bis 24 Monaten. Der Abschluss befähigt zur Arbeit in einer Montessori-Einrichtung.

Die Stadt Aschersleben hat die Einrichtung stets unterstützt. Der Umzug in das städtische Gebäude Am Stadtpark 1 war eine wegweisende Entscheidung. Dafür sprachen die Lage, das Potential im Haus und auf dem Außengelände. Es erfolgten umfangreiche und grundlegende Sanierungsmaßnahmen, das Herrichten eines Bewegungsraumes und die Vergrößerung der nutzbaren Räume für Kinder unter 3 Jahren. Die Gruppenräume sind geprägt von kleinteiligen Abgrenzungen, die die unterschiedlichen Bildungsbereiche von Sprache, Mathematik, Musik, Kunst, etc. darstellen und die Bildungsmaterialien nach Maria Montessori und des aktuellen Bildungsprogrammes zur Geltung bringen. Es hat sich baulich viel getan -  all das im laufenden Betrieb und von regionalen Firmen durchgeführt. Hier ist es aber auch selbstverständlich, dass Eltern mit anpacken – sei es beispielsweise bei der Pflege der Außenanlagen oder erst kürzlich bei der Verlegung des Ringerders für die Blitzschutzanlage.

Um das Haus energetisch auf den neusten Stand zu bringen, wurde das Dach erneuert. Neben Mitteln der Stadt Aschersleben und des Landes steuerte der Förderverein 10 Prozent der Kosten bei.  Für 2023 ist die Instandsetzung der Fassade geplant.

Einige Anekdoten noch zum Schluss: Vielen wird die Einrichtung noch unter dem Namen Paule Winzig ein Begriff sein. Paul: So hieß das erste Kind, das sich aus freiem Wunsch für dieses Konzept entschieden hat. Ein weiteres besonderes Ereignis in der Geschichte des Trägervereins war die Umbenennung von „Paule Winzig“ in „Maria Montessori Kinderhaus“: Vorab wurden mit den Kindern in der Kiesgrube in Westdorf große Findlinge ausgesucht, die dann durch Steinmetze mit dem Kinderhaus-Schriftzug versehen wurden. Einer der Findlinge befindet sich heute im Eingangsbereich des Kinderhauses.

Für die Zukunft wünschen sich die Mitglieder des Fördervereins und die Erzieherinnen und Erzieher glückliche, selbstgestärkte Kinder, die lernen, die Gemeinschaft selbstbewusst mitzugestalten. Mit der hervorragenden und innovativen Bildungsarbeit, die hier vor Ort geleistet wird, ist dieser Wunsch wohl bereits Wirklichkeit. Meinen herzlichen Glückwünsch zum Bildungspreis 2021.

Bürgerpreis 2021

Annemarie Rockmann ist Bürgerpreisträgerin der Stadt Aschersleben 2021

Die Bürgerpreisträgerin 2021 wird für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement in ihrem Heimatort Freckleben, insbesondere für die Burg Freckleben, ausgezeichnet: Annemarie Rockmann. Seit mehr als 20 Jahren wirkt Sie ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen des Ortes mit und engagiert sich darüber hinaus kommunalpolitisch.

Der Tag von Annemarie Rockmann hat scheinbar mehr als 24 Stunden. So zahlreich sind die Vereine und Institutionen, in den sich die Freckleberin seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiert. Sie sagt selbst von sich: „Mein Tag ist immer voll. Und das ist auch gut so.“ Langeweile? Davon ist keine Spur im Alltag der 77-Jährigen. Tagtäglich ist sie auf der Burg Freckleben zu finden, deren Erhaltung und Nutzung sie mit ganzem Herzblut unterstützt. Mehr als 20 Jahre lang engagiert sie sich bereits im Heimatverein Freckleben e.V., der die Burg bewirtschaftet. 18 Jahre davon war sie stellvertretende Vereinsvorsitzende. 2018 kandidierte sie nicht mehr für dieses Amt, doch ist sie nach wie vor bei allen Vereinsaktivitäten involviert oder meist auch in erster Reihe mit dabei. Sie wollte die nächste Generation Freckleber in die Verantwortung bringen, sich für die Burg Freckleben zu engagieren. Sie sollen neue Impulse setzen – für ein Miteinander zum Wohle der Burg und des Vereins.

Dennoch: Ohne Annemarie Rockmann passiert nicht viel auf der Burg. Sie organsiert unter anderem Arbeitseinsätze und zeigt Besuchern das historische Bauwerk, darunter die Drehspindelleiter im Bergfried, deren Aufstieg sehr ambitioniert ist und selbst durch manch Jüngeren gescheut wird. Die Burganlage bildet für Grund- und weiterführende Schulen einen außerschulischen Lernort und trägt zur Belebung des Geschichtsunterrichtes bei. Durch Anlage eines Kräutergartens kommt auch das Fach Biologie nicht zu kurz. Seit 2011 nutzt u.a. das Stephaneum die Burganlage für Projekttage und Abschlussfeiern. Durchschnittlich zählt das Denkmal 7500 Besucher im Jahr – ohne die Klassen und Kindergartengruppen mitzurechnen, die hier regelmäßig aus Aschersleben und dem Umland zu Gast sind. Diese mit eingerechnet, liegt die Besucherzahl im 5-stelligen Bereich.

Alles in allem geht es ihr stets darum, jeden Besuch der Burganlage für die Besucher und Gäste zu einem unvergesslichen Erlebnis zu gestalten.

Darüber hinaus engagiert sich Frau Rockmann auch im sozialen Bereich ihrer Ortschaft. So ist sie Ansprechpartnerin für praktische Hilfen im Alltag für die älteren Mitbürger Frecklebens. Über ihre fast zwanzigjährige Mitgliedschaft im Kreis- und Stadtseniorenrat hat sie mittlerweile Sitz und Stimme im Gesamtvorstand der Landesseniorenvertretung erlangt. Hier kann sie durch ihre freundliche, verbindliche und sachliche Art besonders die Interessen älterer Mitmenschen im ländlichen Raum wahrnehmen. Nicht zuletzt ist Frau Rockmann eine Wiederbelebung der Städtepartnerschaft Peine-Aschersleben zu verdanken, da sie mit dem Aschersleber Stadtseniorenrat einen sehr intensiven und fruchtbaren Kontakt zum Peiner Stadtseniorenbeirat knüpfen konnte. Hierdurch war und ist es vielen Seniorinnen und Senioren aus Peine und Aschersleben möglich, gegenseitig die jeweils andere Partnerstadt zu besuchen und kennenzulernen.

In Freckleben hat sie im Jahre 2003 eine Frauensportgruppe „Aktiv ab 60“ ins Leben gerufen. 15 Frauen treffen sich aktuell einmal die Woche. Selbst in Corona-Zeiten lässt sich Annemarie Rockmann für ihre Damen etwas einfallen – wenn gemeinsamer Sport nicht geht, dann gibt es eben wöchentliche Aufgaben, die die Mitglieder geistig und körperlich fordern und so den Alltag etwas auflockern. Frau Rockmann war ebenfalls Gründungsmitglied des „Kinderland Freckleben“ e. V., der sich die Erhaltung der Kindertagesstätte im Ort zum Ziel gesetzt hatte. Sie fühlt sich auch für die örtliche Bastelgruppe verantwortlich. Dies alles und noch einiges mehr, hat ihr bei ihren Mitbürgern großes Ansehen und Vertrauen verschafft, so dass sie viele Jahre die Interessen der Ortschaft Freckleben im Stadtrat Aschersleben vertreten hat und noch heute gehört sie aktiv dem Ortschaftsrat Freckleben an.

„Ich war nie Vorsitzende und wollte es auch nicht sein“, sagt sie noch. Schon vor der Wende hat sie im Ort Heimatfeste mitorganisiert, war Stadtratsmitglied in Hettstedt bis zur Eingemeindung von Freckleben zur Stadt Aschersleben. Sie ist eine Macherin. Lieber hält sie dem jeweiligen Vorsitzenden den Rücken frei und packt einfach mit an. Dadurch ist das Ehrenamt für sie manchmal auch Stress und nicht immer Vergnügen. Doch die Arbeit im Ehrenamt gibt ihr auch viel zurück.

Zur Ehrung dieses herausragenden und über Jahrzehnte hinweg dauernden ehrenamtlichen Engagements hat sich die Jury dafür ausgesprochen, Annemarie Rockmann mit dem Bürgerpreis 2021 auszuzeichnen.

21.10.2022