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Rundumerneuerung für ein ganz besonderes Einzeldenkmal - Förmliche Anerkennung im Rahmen des Baupreises für die AGW-Baumaßnahme Klosterhof 5

Für die Sanierung des Wohnhauses und stadtgeschichtlich bedeutenden Einzeldenkmals Klosterhof 5 sprechen Jury und Stadtrat der Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft eine förmliche Anerkennung im Rahmen des Baupreises der Stadt Aschersleben aus.

Das Wohnhaus Klosterhof 5, ein Einzeldenkmal, befindet sich auf dem Klosterhof, neben einem ganzen Denkmalbereich. Es handelt sich um ein sehr kleines zweigeschossiges Wohnhaus in massiver Bauweise aus dem 16. Jahrhundert. Das Haus stand lange leer und befand sich in einem sehr schlechten baulichen Zustand.

Die Gewölbe im Erdgeschoss sind aus stadtgeschichtlichen und –baulichen Gründen von überregionaler Bedeutung und für die Stadt Aschersleben somit unverzichtbar. Um dieses wichtige Stück der Stadtgeschichte zu retten, trat die Stadt Aschersleben an die Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft mit der Bitte um Unterstützung heran.

In dem Wohnhaus Klosterhof 5 befindet sich ein Kreuzgratgewölbe des 1266 gegründeten Zisterzienser-Nonnenklosters St. Marien. Das Haus liegt im Sanierungsgebiet der Stadt Aschersleben und ist als Einzeldenkmal in die Denkmalliste eingetragen. Im Zuge der Sanierung des Wohnhauses wurde das Kreuzgratgewölbe erhalten, moderne Haustechnik eingebaut und das Gewölbe zum Klosterhof mit einer großflächigen Verglasung geöffnet. Die Bauherrin hat damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung und zur Stadtreparatur im Herzen der Altstadt geleistet.

Im Jahr 2020 erwarb die AGW das historisch sehr wertvolle kleine Gebäude und begannen im Frühling 2021 mit der sehr gefühlvollen Sicherung des Hauses, da das Dach bereits eingestürzt war. Nach dem Erhalt der Baugenehmigung begann die Bauherrin mit den Rückbauarbeiten. Aufgrund des schlechten Bauzustandes mussten das Ober- und Dachgeschoss abgebrochen werden. Selbst die Holzbalkendecke über dem Erdgeschoss musste entfernt werden. Dank der Untersuchungen durch einen Bauhistoriker kamen während des Rückbaus viele geschichtlich interessante Funde zutage, wie etwa 250 Jahre alte Ofenfliesen, Tassenscherben oder eine verzierte Gürtelschnalle.

Im Anschluss begann die aufwendige Freilegung der Gewölbekappen, der Oberseite der Gewölbe. Nach dieser Fingerspitzenarbeit folgte die Verfüllung der Kappen, um dem Gebäude die wichtige Stabilität und Statik zu verleihen. Nach Abschluss dieser Arbeiten begann die Sanierung des Erdgeschosses und der Wiederaufbau des Obergeschosses nach geschichtlichem Vorbild. Natürlich wurden die Gewölbe in die Sanierung integriert.

In diesem sehr besonderen Haus wurden im Spätsommer 2022 eine kleine Wohnung im Obergeschoss herrichten und das Erdgeschoss mit seinen besonderen Kreuz- und Spitztonnengewölbe als Ausstellungsräume nutzen. Die Beschäftigung mit der Geschichte des Klosters erfolgte in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Gymnasium Stephaneum, womit wiederum der Bildungsauftrag und die Heranführung junger Menschen an ihre Heimatstadt unterstützt wird. Im Ergebnis entstand eine Ausstellung, die in den Räumen im Erdgeschoss ihren Platz gefunden hat. So bleibt dieses Stück Ascherslebener Geschichte für alle Besucher erlebbar.

Die Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten am Objekt erfolgten in vergleichbarer Qualität zum diesjährigen Baupreisträger Vor dem Steintor 16. Lediglich bei dem Kriterium Innovation ist die Bauherrenfamilie Figur bei der technischen Gebäudeausstattung ihres Wohnhauses noch einige Schritte weitergegangen.

12.01.2024